Minimalismus – less is more
Minimalismus oder wieso weniger mehr ist?
Padawan
Meine Geschichte
Als ich mich das erste Mal mit Minimalismus beschäftigte, plante ich eine große Reise. Die meisten Menschen, die eine Weltreise oder größere Reise machen, werden gezwungenermaßen Minimalisten. Denn das ganze Hab & Gut muss nicht nur auf ein Minimum reduziert werden, es muss in der Regel auch noch einen Zweck erfüllen, denn der zu vergebende Platz ist bekanntlich limitiert.
Das Gute ist: Ich hatte mich schon vor der Reise mit Minimalismus auseinandergesetzt (okay, ich habe mir eine Netflix-Doku angeschaut) um mich darauf vorzubereiten. Paradoxerweise habe ich zu dem Zeitpunkt in einem Reihenhaus gewohnt und hatte viel mehr Platz als ich brauchte… also der beste Kontrast zu dem Leben, das ich anstrebte.
Bevor ich in die große weite Welt aufbrach, musste meine Auswahl also bedacht sein. Es fiel mir echt schwer mich zu entscheiden, was mitkommt, was weiterhin aufbewahrt und was wegkommen sollte. Durch den vielen Platz, der mir zur Verfügung stand, hatte sich über die Jahre ganz schön viel angesammelt und auch ich hatte fleißig konsumiert. Ich stellte mit Erschrecken fest, wie viel Arbeit dahintersteckt, sich von Besitz zu trennen. Natürlich hätte ich einfach alles wegwerfen können, aber das würde sich nicht mit meiner Einstellung zu einem nachhaltigen Leben decken. Nachdem ich also mühselig meinen nicht mehr benötigten Besitz auf Plattformen wie eBay-Kleinanzeigen oder reBuy losbekommen hatte, legte ich mich auf eine überschaubare Auswahl an Gepäck fest, das für meine Reise bestimmt war. Es war ein komisches Gefühl, denn was da vor mir lag war nur noch ein Bruchteil von dem was ich besaß und gleichzeitig mein Gepäck für die nächsten Jahre. Ein vollgestopfter 60l Backpacker-Rucksack sowie ein einfacher Rucksack. That´s it!
Hallo, minimalistischer Lebensstil!
In dieser Zeit merkte ich recht schnell, wie wenig es tatsächlich braucht und es ist fast schon befreiend zu sehen, wie wenig es braucht, um glücklich zu sein.
Aus diesem Grund möchte ich auch dir, diese Lebensart näherbringen!
Was ist ein minimalistischer Lebensstil?
Ein minimalistischer Lebensstil bedeutet nicht, mit dem nötigsten auszukommen, sondern sich auf das wichtigste zu beschränken. Dem zu Grunde liegt ein nachhaltiger Gedanke und ein reflektierender Konsum.
Wie funktioniert Minimalismus?
Um minimalistisch Leben zu können, muss sich jeder erst einmal die Frage stellen, was brauche ich wirklich im Leben und was macht mich wirklich glücklich?
Nur wer sich selber kennt, kann dann nach der Prämisse leben:
„Ich verzichte auf überflüssiges, um Platz für das wesentliche zu schaffen!“
Warum sollte ich minimalistisch leben?
Wir definieren uns oft über den Besitz oder Status, dabei verlieren wir leider viel zu oft aus den Augen was wirklich wichtig ist im Leben, den Fokus auf die Momente. Versteht mich nicht falsch, manchmal ermöglicht auch der Besitz schöne Momente, aber meistens sind wir am glücklichsten aus dem Inneren heraus. Wieso setzten wir also nicht den Fokus auf Erlebnisse, anstatt auf materielle Güter?
Dinge sind vergänglich, Momente halten dagegen für die Ewigkeit.
Zugegeben es ist leichter gesagt als getan, wir leben heutzutage in einer Welt, wo es für uns noch nie so schwer war zu widerstehen. Große Vielfalt zu niedrigen Preisen, jederzeit 24/7 shoppen oder bequem von der Couch mit wenigen Klicks und dann gibt es auch noch Marketing-Abteilungen, die genau wissen, welche Emotionen sie wecken müssen, um neue Kunden zu gewinnen. Auch ich weiß durch mein Marketing-Studium wie man auf die menschliche Psyche einwirken kann, um das Kaufverhalten zu beeinflussen und obwohl ich dieses Wissen besitze, fällt es auch mir ab und an schwer dem zu widerstehen.
Was mir hilft, um gegen diese Mechanismen zu bestehen, ich mache mir folgendes bewusst:
- Alles hat seinen Preis: ist etwas zu günstig, kann ich mir sicher sein, hierfür wurde entweder die Natur oder andere Menschen ausgebeutet (wie z. B. bei Fast Fashion), möchte ich sowas unterstützen: Nein!
- Dankbarkeit: Wertschätzung dem gegenüber was ich schon habe, wenn es noch seinen Zweck erfüllt, wieso brauche ich dann was Neues, selbst wenn ich es mir leisten kann.
- Nachhaltigkeit: Unsere Ressourcen sind nicht unbegrenzt, und die Lebensdauer von Produkten genauso wenig. Also wieso sollte ich das was ich schon habe, nicht so lange benutzen, bis es kaputt geht.
- Sinnhaftigkeit: Hinterfragen, ob ich das wirklich brauche oder würde ich es nur kaufen, weil es beispielsweise gerade im Angebot ist oder die Werbung mir suggeriert das ich es brauche.
Ist Minimalismus sinnvoll?
Ja, denn es bietet viele Vorteile:
- Mehr Geld, ohne ständigen Konsum
- Mehr Platz, durch weniger materielle Güter
- Mehr Freiheit, durch weniger Besitz
- Mehr Zufriedenheit, durch das was man hat
- Veränderung der Wahrnehmung, größere Wertschätzung für das, was man schon hat
- Weniger Angst das jemand etwas klaut, kaputt macht oder sonstiges
Wie viele Dinge braucht man wirklich?
Oft denken wir das uns bestimmte Dinge das Leben erleichtern, aber genauso oft sind es eben diese Dinge, die uns vom wesentlichen ablenken. Wir haben dann so viel, dass wir den Überblick verlieren und vergessen, wieso oder wo wir was haben, weil wir schon an die nächste Anschaffung denken.
Was brauchen wir unbedingt, um endlich zufrieden zu sein?
Weniger!
Es gibt keine Master-Antwort, wie viel Dinge man braucht. Die Frage sollte eher lauten, was brauche ich nicht?
Vielleicht geht es dir dann wie mir, denn es ist wirklich erstaunlich, wie wenig es tatsächlich braucht und fasst schon befreiend zu sehen, wie wenig es braucht, um glücklich zu sein. Natürlich ist das die Sichtweise eines privilegierten Menschen, aber mit dem Geld welches ich mir durch meinen Lebensstil spare, kann ich Menschen oder Organisationen unterstützen und tue so, sogar noch was Gutes.
Wie schaffe ich es minimalistisch zu leben?
Minimalistisch Leben, bedeutet auch, nachhaltig und dankbar zu leben.
Hier ein paar Tipps
- Geduld: Nichts kaufen, nur um das neuste zu haben, obwohl das „alte“ noch gut ist bzw. funktioniert.
- Aufhören zu vergleichen: Höre auf dich über deinen Status zu definieren und achte darauf was dich wirklich glücklich macht und lebe danach. Ist doch egal was andere denken, ich bevorzuge immer Menschen die Authentisch sind und nicht vorgeben jemand sein zu wollen.
- Leere Versprechen ausblenden: Nicht auf die Versprechen der Werbung hören, sondern selber informieren und zwischen Produkten vergleichen und sich nicht von einem Gefühl das Werbe-Profis in dir hervorrufen, verleiten lassen.
Wie kann man Konsum reduzieren?
- Wertschätzung: Zufrieden und dankbar sein, für das was man bereits hat, denn der größte Teil der Menschheit hat nicht das Privileg so viel zu besitzen
- Zu sich finden: Sich nicht von äußeren Einflüssen manipulieren lassen wie Werbung, Freunde, Familie etc.
- Sei wählerisch: Beim Einkaufen nur 100% Entscheidungen treffen, höre auf dein Bauchgefühl. Besteht ein Zweifel unterdrücke ihn nicht, denn es wird dich ansonsten nicht zu 100 % zufrieden stellen und in irgendeiner dunklen Schublade landen.
- Vergleichen: Wer auf langlebige Produkte und gute Qualität setzt, muss nicht so oft einkaufen.
- Lebensmittel: Nicht auf Vorrat horten, sondern nur das Kaufen was man für den Tage oder die nächsten Tage braucht.
- Emotionen kontrollieren: Kein Frustshoppen oder ähnliches, es gibt genügend andere Wege (Wandern, Freunde treffen, Wein trinken, Buch lesen etc.) um wieder gute Laune zu bekommen.
Welche minimalistische Lebensstile gibt es?
Das gute ist, jeder kann minimalistisch Leben und es in seinen Alltag integrieren, so wie er es für richtig hält.
Außerdem gibt es viele unterschiedliche Wege:
Ihr Titel
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Tiny House:
Wie der Name schon verrät, handelt es sich hierbei um kleine Häuser, die oft sehr minimalistisch gehalten sind. Sie sind oft nicht nur mega stylisch sondern auch besonders Energiesparsam. Nachdem es schwer ist meine Begeisterung für Tiny Häuser in geschriebene Worte zu fassen, empfehle ich euch den YouTube Channel Living Big In A Tiny House, dann versteht ihr mich.
Project 333:
In diesem Projekt geht es darum 33 Kleidungsstücke, 3 Monate zu tragen. Dieses Projekt hilft gut, um zu sehen, wie wenig Klamotten es tatsächlich braucht. Doch Vorsicht, viele denken sie probieren Projekt 333 mal aus, misten dann ihren Kleiderschrank bis auf 33 Teile aus und werfen die restlichen Sachen weg. Dann merken sie „oh ist doch nichts für mich“ und kaufen sich den Kleiderschrank wieder voll. Also falls ihr Projekt 333 ausprobieren wollt, entweder die aussortierten Kleidungsstücke verkaufen/spenden oder einpacken und sicher aufbewahren. Nachhaltigkeit ist wichtig!
Capsule Wardrobe:
Dies ist eine Garderobe aus Lieblingsklamotten, die miteinander gut kombinierbar sind. Ähnlich wie Projekt 333, nur eben nicht zeitlich begrenzt.
Backpacking:
Leben aus dem Rucksack, auch Rucksacktourismus genannt oder wie in meinem Fall, leben als digitaler Nomade. Dies ist der Weg wie ich zu meinem minimalistischen Lebensstil gefunden habe. Ich brauche keine große Unterkunft, denn die meiste Zeit verbringe ich eh draußen und dass ich dem Konsum verfalle, ist durch mein begrenztes Fassungsvermögen von 60l ausgeschlossen. Mehr brauche ich auch nicht, so ist mehr Platz für unvergessliche Erinnerungen.
Van Life:
„Ein Heim auf Rädern“ oder Van Life, klingt auf jeden Fall besser als Leben im Auto. Auch hierfür kann ich mich extrem begeistern, wenig Platz der bestmöglich genutzt wird, kombiniert mit der Freiheit alles entdecken zu können, was man sich vorstellen kann.
Fazit
Ich habe mich bewusst für ein Leben mit wenig Besitz entschieden, was recht schwer umzusetzen ist in unserer konsumüberfluteten Gesellschaft, in der Fast-Fashion Händler sowie Amazon & Co. einen durchgehend zum Kaufen animieren. Umso wichtiger ist es, die richtigen Kaufentscheidungen zu treffen. Es geht darum sich bewusst zu machen, was ich wirklich brauche, anstatt Dinge zu konsumieren, von denen man nur denkt, sie zu brauchen. Anders gesagt: Es geht darum, bewusst zu konsumieren.
Was mir dabei geholfen hat, waren drei Grundsätze:
- Nur 100% Kaufentscheidungen treffen: Bei Kleidung beispielsweise nur noch Lieblingsteile anschaffen – alles andere zieht man am Ende sowieso nicht an.
- Geduld: Nicht dem ersten Impuls hingeben, sondern erstmal informieren, vergleichen und sich absolut sicher werden.
- Qualität statt Quantität: Lieber eine wertige Jeans, die 8 Jahre hält, als jedes Jahr eine Neue.
Leider machen wir uns zu oft Gedanken darüber, was wir uns anschaffen können und zu selten, auf was wir verzichten können.
Versteht mich nicht falsch: Besitz ist nichts Schlechtes!
Ich persönlich habe festgestellt, dass es mich mehr erfüllt, Dingen, die mir wirklich wichtig sind, Aufmerksamkeit zu schenken, als mich auf so viele Sachen fokussieren zu müssen.
Obwohl ich minimalistisch lebe, bin ich dafür Reich an Momenten.
In dem Sinne: Collect moments, not things!
Mich würde es freuen, wenn ihr so vielen Menschen wie möglich davon erzählt, aber am besten ist es natürlich, wenn ihr das Ganze vorlebt.
Danke 🙏🏻
Florian Gries
Meine Empfehlung
- Netflix Doku: Minimalism
- Buch: Kaffe am Rande der Welt
- Buch: Der Alchemist
PS: Dieser Artikel beruht auf persönlichen Erkenntnissen, nicht auf wirtschaftlichen oder empirischen Untersuchungen.
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