Nachhaltige Mode

Fair Fashion, Slow Fashion und nachhaltige Geschäftsmodelle

Meine Geschichte

In Deutschland dominieren in allen großen Innenstädten die großen Modemarken wie C&A, Primark, H&M, Zara, etc. und schaffen durch ihre dauernd wechselnden Kollektionen und ihren omnipräsenten Geschäftsräumen massenhaft an Klamotten zu verkaufen, die meisten dieser Unternehmen zählen allerdings als Fast Fashion Brands und produzieren unter arbeitsunwürdigen und umweltschädigenden Bedingungen. Nachdem mir bewusst wurde wie fatal das Geschäftsmodel Fast Fashion ist, habe ich beschlossen, nicht nur nachhaltiger und umweltbewusster einzukaufen, sondern auch verantwortungsbewusster zu handeln.
In diesem Artikel findet Ihr das Ergebnis meiner Recherche. Ich erkläre was Fair Fashion eigentlich bedeutet, was es mit Slow Fashion auf sich hat und welche nachhaltigen Geschäftsmodelle als alternative in Frage kommen. Zusätzlich gehe ich darauf ein mit welchen Tricks einige Modelabels arbeiten um uns im Glauben zu lassen, sie würden nachhaltig handeln, sogenanntes Greenwashing.

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Was bedeutet Fair Fashion?

Unter Fair Fashion (auch faire Mode bzw. Kleidung genannt) versteht man die Herstellung von Mode unter fairen Arbeitsbedingungen sowie nachhaltigen und umweltschonenden Produktionsbedingungen.

Als Grundlage für Fast Fashion zählen:

  • Faire und sichere Bedingungen für Arbeitnehmer
  • Umweltschutz in der Produktion
  • Verzicht auf Giftstoffe in der Produktion
  • Verwendung von nachhaltigen Materialien

Weitere Synonyme und ähnliche Begriffe für Fair Fashion: Grüne Mode, Eco Fashion (engl. für Öko Mode), Ethical Fashion (engl. für ethische Mode), Sustainable Fashion (engl. für nachhaltige Mode), Social Fashion und Circular Fashion.

Wie erkenne ich Fair Fashion?

Hier kommen wir schon zum ersten Problem, es gibt viele Siegel die eigentlich „Fair Fashion“ kennzeichen sollen, doch viele erwecken nur den Schein, denn oft legen die Modelabels die Kriterien für diese Siegel selber fest. Eine einheitliche Vorgabe der EU welche Kriterien für die Kennzeichnung von nachhaltiger Mode erfüllt werden müssen gibt es nicht. Dies hat zur Folge das viele Kunden nicht wirklich wissen auf was sie achten sollen. Selbst das in Deutschland entwickelte Siegel Grüner Knopf erfüllt nur teilweise die Kriterien, mehr Informationen dazu hier. Ich denke die Einflussnahme der Lobbyisten auf die Politik ist zu groß und die wirtschaftlichen Interessen überwiegen.

Viele Unternehmen behaupten zudem sie können keinen Einfluss auf bestimmte Bereiche der Produktionskette nehmen und aus diesem Grund nicht alle Bedingungen erfüllen (z. B. Chemikalien für das Färben von Stoffen verschmutzen Flüsse, das Unternehmen kauft die gefärbten Stoffe aber von Zulieferern nur zu). Ich bin mir aber sicher, sollten die Zulieferer nicht die gewünschte Qualität liefern, würden sie dafür sorgen, dass sie die geforderte Qualität erhalten. Der Grund wieso sie es bei den Zulieferern oft nicht so genau nehmen, liegt an der Kostenstruktur. Viele Konsumenten wollen für Qualität nicht viel zahlen, unter welchen Bedingungen dafür produziert wird, wissen viele leider nicht. Der Kreis schließt sich, indem die Modelabels mit den eigenen Labels den Verbraucher täuschen und vorgeben nachhaltig und fair zu produzieren.

Aus diesem Grund hat Greenpeace 2018 einige Siegel genauer unter die Lupe genommen, den Textil-Siegel Check könnt ihr hier nachlesen.

Die empfolenen Siegel:

GOTS Siegel
IVN Best Siegel

Doch selbst hier muss man vorsichtig sein, denn z. B. Fashionchangers.de schreiben:

„GOTS zertifiziert zwar die Humanökologie, also beispielsweise die Garantie von Existenzlöhnen oder geregelten Arbeitszeiten. Hierbei wird sich aber an „nationalen Standards“ orientiert und der Abschnitt in den Richtlinien ist sehr schwammig definiert. Da liegt es letztendlich wieder am Unternehmen selbst, ob es einfach nur einen Stempel auf dem Zertifikat haben oder den Mitarbeiter*innen wirklich einen menschlich vertretbaren Lohn zahlen will. In Ländern mit schwammigeren Umweltschutzgesetzen wird auch ungenauer auditiert. Außerdem sollten wir auch nicht vergessen, dass das Gebäude aus Rana Plaza beispielsweise frisch TÜV Süd geprüft war, als es einstürzte.“

Welche Marken sind Fair Fashion?

Es gibt einige Marken die Fair Fashion sind, aber nicht immer erfüllen alle die Kriterien. Achtet beim Kauf auf Transparenz und hinterfragt, wieso keine Angaben zur Herkunft oder Materialien gemacht werden.

Wer es meines Erachtens schon sehr gut gelöst hat, ist der Avocadostore.
Hier werden nicht nur die Kriterien erklärt, unter jedem Kleidungsstück steht auch, welche von diesen erfüllt werden.

Gutes Beispiel Transparenz - Fair Fashion

Zusätzlich habe ich hier noch Links für euch, wo ihr eine Auflistung nachhaltiger Marken findet.

Ladengeschäfte könnt ihr hier nachlesen.

Hier findet ihr noch weitere nachhaltige Modelabels.

Die Problematik von Fair Fashion:
Greenwashing

Nicht nur Siegel lassen uns oft glauben es handelt sich um nachhaltige Mode, die Fashion Industrie arbeitet auch mit anderen Tricks um den Kunden ein „gutes Gefühl“ beim Kauf zu vermitteln, sog. Greenwashing. Hierunter versteht sich eine irreführende oder falsche Behauptung von Unternehmen, bezüglich seines Engagements für die Umwelt.

Hier geht es zu einem Artikel den ich gefunden habe, der die Thematik recht gut beleuchtet:

Welche nachhaltigen Alternativen gibt es noch?

Slow Fashion:
Dieser Begriff steht für die Wertschätzung gegenüber der erworbenen Kleidung und der Ressourcen, die für die Produktion notwendig sind. Ziel ist es den schnelllebigen Zyklus, den die Fast Fashion Industrie anstrebt, zu durchbrechen, indem auf Qualität statt Quantität gesetzt wird. Hierbei geht es aber nicht nur um die Verwendung von biologischen und recycelten Materialien bei der Produktion, sondern vor allem darum den Lebenszyklus zu verlängern.

Hier ein paar Tipps für einen nachhaltigen Umgang:

  • Weg vom Wegwerfen, hin zu Secondhand und tauschen
  • Upscycling, z. B. aus den Stoffen von alten Klamotten neue nähen, denn die Wiederverwertung oder Nachnutzung von bereits vorhandenem Material reduziert die Verwendung von Rohstoffen
  • Pflege und reparieren der vorhandenen Kleidungsstücke, um so länger was davon zu haben
  • „casual wardrobe“ auf Modetrends verzichten und zeitlose Mode kaufen
  • Minimalismus – less is more

Nachhaltige Geschäftsmodelle:
Es ist ja leider oft so, dass im Kleiderschrank zwar meistens viele Klamotten liegen, aber ca. 1/3 davon nur ein paar Mal getragen wurden und dann vor sich hinvegetieren. Wer sich jetzt nicht angesprochen fühlt, Chapeau!
Für diejenigen die sich angesprochen fühlen oder zu denen gehören die Ø 60 Kleidungsstücke oder mehr pro Jahr kaufen, es gibt eine Lösung, und zwar das Ausleihen von Kleidungsstücken. Ihr spart euch Geld, habt keine Fehleinkäufe mehr und trotzdem könnt ihr Trends ausprobieren. Es gibt mittlerweile auch schon eine Reihe von Anbietern, wo ihr Kleidung leasen könnt (und ja die meisten dieser Seiten sprechen hauptsächlich die umsatzstärkere Zielgruppe an).

Ihr Titel

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Fazit

Ich hoffe es war der ein oder andere nützliche Tipp oder Link dabei, wodurch es euch in Zukunft leichter fällt, achtsamer zu konsumieren. Denkt immer daran, umso mehr Menschen anfangen „Nachhaltigkeit“ als entscheidendes Kaufkriterium zu wählen, umso mehr Hersteller oder Händler, werden es in ihr Geschäftsmodel mit einfließen lassen. (Sie wollen ja keine Umsatzeinbußen und am Trend mitverdienen. 😉)
Doch achtet auf Siegel, Transparenz und den Preis. Sollte letzteres zu niedrig sein, könnt ihr euch sicher sein, hier handelt es sich um leere Worte. #greenwashing

Mich würde es freuen, wenn ihr so vielen Menschen wie möglich davon erzählt, aber am besten ist es natürlich, wenn ihr das Ganze vorlebt.

Danke 🙏🏻

Florian Gries

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Unsere Empfehlung

Tut Gutes und unterstützt die Kampagne für Saubere Kleidung die sich für Menschenrechte in der Mode einsetzten.

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