Fast Fashion

Das fatale Geschäftsmodell der Modeindustrie

Meine Geschichte

Wie jeder andere auch, konnte ich der Versuchung nicht wiederstehen. Ein T-Shirt für 4,99 Euro, eine Baumwollchino für 24,99 Euro und dann auch noch 15 % Rabatt auf Kleidung aus der letzten Kollektion. Irgendwie erleichterte das meine Kaufentscheidung maßgeblich, auch wenn ich nur Student war, ich hatte genügend Geld um mir alles leisten zu können was ich wollte. Obwohl ich Marketing studierte und mir die Prinzipien von Absatzwirtschaft bewusst waren, konnte ich nicht wieder stehen.
Erst als ich im Radio einen Bericht über „Fast Fashion“ hörte, wie diese Preise eigentlich zustande kamen und was mit der nicht verkauften Kleidung passierte, änderte sich meine Einstellung und mein Kaufverhalten. Dies ist nun schon ein paar Jahre her und trotzdem hat sich nichts geändert, ganz im Gegenteil, der Profit der großen Modeketten steigt nach wie vor. Es scheint als würde die Wahrheit, dem Konsum zum Opfer fallen. Wie können bei einem Mindestlohn von 9,35 € in Deutschland, T-Shirts verkauft werden, die gerade einmal die Hälfte kosten?
Ich habe mich nochmal intensiver mit dem Thema der schnellen Mode beschäftigt und die wichtigsten Informationen für euch zusammengeschrieben, damit auch Ihr bescheid wisst.

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Was versteht man unter Fast Fashion?

Unter Fast Fashion (engl. für schnelle Mode) versteht sich das schnelle Geschäftsmodell der Bekleidungsindustrie – schnell, billig, wegwerfbar – in welcher sich die Mode-Kollektionen bis zu 12-mal pro Jahr ändern. Die schlechte Qualität sorgt für eine verkürzte Haltbarkeitsdauer, wodurch Kunden öfter Klamotten einkaufen müssen. Zusätzlich werden durch die vielen Kollektionen ständig neue Trends entwickelt, was bei modebewussten Menschen zu einem ansteigenden Kaufverhalten führt.

Warum gibt es Fast Fashion?

Die Entstehung von Fast Fashion ist vor allem durch die Modeindustrie entstanden, die so einen Weg gefunden haben Ihren Umsatz zu erhöhen. Der steigende Wohlstand in Industrieländern sorgt zudem für viele bereitwillige Abnehmer.

Weitere Gründe wieso es Fast Fashion gibt:

  • Wachstum: Die meisten Mode-Unternehmen streben nach Wachstum und können durch ein schnell wechselndes Sortiment den Umsatz erhöhen und so ihre Marktposition ausbauen.
  • Skaleneffekt: Unternehmen nutzen den Skaleneffekt, einfach gesprochen, umso mehr produziert wird, umso geringer werden die Kosten in der Wertschöpfungskette (Stufen der Produktion). Dies führt in der Regel zu einem Wettbewerbsvorteil und eine Erhöhung der Gewinnspanne.
  • Günstige Mode: Durch die günstige Produktion werden auch die Klamotten günstiger, dies führt zu einem erhöhten Konsum, da sich der Endverbraucher mehr, für weniger Geld leisten kann.
  • Mehr Konsumenten: Steigende Nachfrage durch ansteigende Weltbevölkerung.

Warum ist Fast Fashion schlecht?

  • Qualitätsverlust: Eine mindere Qualität der Stoffe und Verarbeitung sorgt für eine kurze Haltbarkeit, welche von der Modeindustrie gewollt ist, um den schnellen Umlauf zu gewähren.
  • Wiederverwendbarkeit: Die Ware ist oft so schlecht produziert, dass sie nicht mal mehr in Second Hand Läden wiederverwendet werden kann und auf der Mülldeponie landet oder verbrannt wird.
  • Plastik: Um Klamotten herzustellen, wird viel Plastik verarbeitet (wird aus Erdöl gewonnen), welches meistens nicht recycelt werden kann.
  • Mikroplastik: Geschätzte 35 % der Mikrofasern in den Ozeanen stammen von Kleidungsabrieb.
  • Treibhausgase: Die Bekleidungsindustrie verursacht jährlich 4 Millionen Tonnen CO²-Ausstoß
  • Arbeitsbedingungen: Die großen Modemarken, produzieren meistens in sog. Billiglohnländern, hier liegen die Löhne oft unterhalb der Armutsgrenze, außerdem herrschen oft menschenunwürdige Arbeitsbedingungen.
  • Umweltzerstörung: Regenwälder werden für die Produktion von Baumwolle abgerodet, giftige Chemikalien gelangen in die Umwelt und Tiere werden ihrem natürlichen Lebensraum beraubt.
  • Giftstoffe: Durch die Produktion gelangen Chemikalien in die Umwelt, die zu Geburtenfehler, Krebs uns Geisteskrankheiten führen.

Verschwendung pur:

  • Durschnittlich 60 Kleidungsstücke kauft ein Deutscher im Jahr, nur die Hälfte wird regelmäßig getragen
  • 5,8 Millionen Tonnen Kleidung werden in Europa pro Jahr weggeworfen, davon werden 75 % verbrannt oder weggeworfen
  • 300 Tonnen Wasser braucht jede Tonne Stoff

Die wahren Kosten* der schnellen Mode:

  • 98 Millionen Tonnen Erdöl
  • 92 Millionen Tonnen Müll
  • 1458 Millionen Tonnen Treibhausgas-Emissionen
  • 85 Millionen Hektar Boden
  • 60 Millionen Textilarbeiter*innen
  • 27 Millionen Textilarbeiter*innen mit arbeitsbedingten Krankheiten
  • 43 Millionen Tonnen Chemikalien
  • 79 Milliarden Kubikmeter Wasser
  • 522 Millionen Kilogramm
  • Biodiversität (biologische Vielfalt) leider

*jährlicher Aufwand menschlicher und ökologischer Ressourcen für die Bekleidungsindustrie 2015

Wahre Kosten Fast Fashion

Für mehr Details lesen Sie das Fast Fashion – die Folgen in Zahlen

Welche Marken gehören dazu?

Ihr Titel

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Fast Fashion Brands
  • H&M
  • Primark
  • Zara
  • Asos
  • C&A
  • Esprit
  • Forever 21
  • Guess
  • Mango
  • New Yorker
  • s.Oliver
  • Urban Outfitters
  • Bershka
  • Massimo Dutti
  • Uniqlo
  • Victoria’s Secret
  • Topshop
  • Stradivarius
  • Topshop
  • Rip Curl
  • GAP
  • Fashion Nova
  • Boohoo
  • Pretty Little Thing
  • New Look
  • Missguided
  • Peacocks
  • Oysho
  • HOT TOPIC
  • Shein
  • Nasty Gal

Was kann ich dagegen tun?

  • Slow Fashion: Wertschätzen & pflegen und ggf. reparieren der vorhandenen Kleidung.
  • 100 % Entscheidungen: Sich selber Fragen, brauche ich das wirklich oder habe ich nicht bereits schon ein T-Shirt was mir viel besser gefällt.
  • Minimalismus: Weniger ist mehr, was bringen einem 10 Pullis im Schrank, wenn man letztendlich eh nur immer seine 3 Lieblingspullis anzieht.
  • Auf Qualität achten: Langlebige & qualitativ hochwertige Klamotten kaufen, dass ist oft teuerer, dafür hat man aber auch meistens länger was davon.
  • Lockangebote ausblenden: z. B. kaufe 3 und zahle 2, es bringt nichts mehr zu kaufen, wenn es dann nur im Schrank verschwindet.
  • Eigenen Style finden: Den Einfluss von kurzweiligen Trends ausblenden und wirklich nur das kaufen, das einem auch selber gefällt.
  • „Alte Kleidung“ kaufen, tauschen oder verkaufen: Secondhand-Läden gibt es fast überall und auch Online gibt es mittlerweile genügend Anbieter.
  • Upscycling: Aus alten Kleidern, neue nähen oder nähen lassen.
  • Funktional kaufen: Nur zum Shoppen gehen, wenn man wirklich was braucht, nicht nach Lust und Laune.
  • Leihen: Manchmal ist auch leihen bzw. leasen eine Option, hier gibt es bereits spannende Konzepte wie Unown.
  • Siegel: Auf Fair Fashion achten, Greenpeace empfiehlt hier die Label von GOTS (Global Organic Textile Standard) oder IVN Best vom Internationalen Verband der Naturtextilwirtschaft.
GOTS Siegel
IVN Best Siegel

Fazit

Auch wenn Mittlerweile die ersten Fast Fashion Unternehmen angefangen haben, unter dem Druck der Öffentlichkeit, mehr auf Nachhaltigkeit zu setzen, ist es dennoch ein langer Weg für einen ganzheitlichen Ansatz. Zudem gibt es noch keine einheitliche Zertifizierung bzw. Siegel, wodurch es für den Endverbraucher schwer ersichtlich ist, was wirklich nachhaltig ist und bei was es sich nur um Greenwashing handelt. Abgesehen davon sollte sich jeder selber hinterfragen, ob es einem Wert ist durch einen unreflektierten Konsum, direkt die Ausbeutung unseres Planeten zu unterstützen. Eines steht auf jeden Fall fest, dieses Thema bekommt in der Öffentlichkeit viel zu wenig Aufmerksamkeit und muss vor allem auch die erreichen, die Fast Fashion Unternehmen unterstützen, sich den Folgen aber nicht bewusst sind. Wir müssen wieder anfangen richtig zu konsumieren und uns nicht von einem niedrigen Preis blenden lassen. Mit dem Wissen das ich habe, kann ich es mit mir nicht mehr vereinbaren Fast Fashion zu konsumieren, aber auch ich war mal ein Fast Fashion Victim. Es ist nie zu spät für das Richtige!

Helft uns mehr Aufmerksamkeit für dieses Thema zu schaffen indem Ihr mit Freunden, Familie und Bekannten darüber redet oder den Beitrag teilt.

Danke 🙏🏻

Florian Gries

Florian Gries

Unsere Empfehlung

Tut Gutes und unterstützt die Kampagne für Saubere Kleidung die sich für Menschenrechte in der Mode einsetzten.

Ihr Titel

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